Geschichtologie

Habe ich zu verantworten, dass die Welt schlecht ist? Ist sie das nicht schon seit ihrer Gründung? Der Urknall war doch so was wie der Startschuss ins Verderben. Wir Menschen mussten uns ja unbedingt entwickeln. Ein Gehirn zum Gebrauch entstand, eine Seele zum Verbrauch: oder umgekehrt? Der Zustand in dem wir uns Läuse aus den Haaren zogen, mit Keulen das Territorium markierten und Frauen als Wesen mit Multifunktionscharakter abwerteten ist schon lange vorbei.  Auch Raubritter, die auf Pferden, oder zu Fuss wenn die Finanzen nicht wollten, ganze Dörfer in Schutt und Asche legten, sind schon lange Museumsgrundausstattung. Diese Quergeschichtliche Betrachtung ist notwendig, um mir selber zu beantworten: Bin ich für diese schlechte Welt verantwortlich? Bei meiner Geburt hatte sich der Globus gerade von den 68ern erholt und erlebte eine wirtschaftliche Jubelphase. Vom Jubel in die Traufe (Wortspiel) und direkt in den Abgrund gieriger Managerlöhne. Raubritter des neuen Jahrtausends, die den Profit wie Läuse aus den Taschen anderer ziehen und Frauen als anerkannte Multifunktionscharaktere abschätzig betrachten. Inmitten stehen wir. Die unauffälligen Erdenbewohner, die weder in Geschichtsbüchern Seiten füllen werden, noch Statuen auf Lebzeit und darüber hinaus erhalten. Die Moral dieser Geschichte ist so unbedeutend wie die Feststellung: Ich bin nicht für das Schlechte auf der Welt verantwortlich, doch muss es mitunter euch auch ertragen. PS: Mit ?Schlecht? meine ich nicht etwa die Kriege, den Rassismus oder die Umweltverschmutzung samt Klimaerwärmung, sondern die Art und Weise wie wir tagtäglich leugnen, dass es bei uns liegt, Grenzen zu setzen!

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