Rebellion

Ich rebelliere. Ich lehne mich gegen Autoritätspersonen auf, nur um mich besser zu fühlen. „Besser. Könnten Sie dieses Wort noch ein wenig spezifizieren, damit es interessanter wird.?“ Na gut: Besser, freier, selbstgerechter, mächtiger, überlegen, unabhängiger, interessanter. 
Meine Eltern haben mir nichts mehr zu sagen. Die Freunde sind sowieso alle doof und eine düstere Weltansicht kommt bei den Mädels besonders gut an.
Warum nicht laut Musik hören und den karierten Anzug in der Strassenbahn provozierend anschauen? Ich erhebe meine Stimme gegen die sozialen Ungerechtigkeiten in dieser Welt. Religionen sind scheisse, Wirtschaft ist langweilig.
Ich bin 42 Jahre alt, Leiter Personalwesen eines Grosskonzerns und liebe diese simplen, jugendlichen Gedanken wenn ich zur Arbeit fahre. Ich platzierte manchmal einen nassen Schwamm auf den Stuhl meines Arbeitskollegen und lachte herzhaft, als er mit feuchtem Abdruck in meine Richtung schaute. Manchmal versteckte ich auch die PC-Maus und ersetzte sie mit einem Plüschfrettchen.
Ich bin mittlerweile arbeitslos. Meine Frau hat sich von mir geschieden und die Haare ziehen auch langsam gegen Süden. Rebellion muss nun mal auch gut getimt sein. Das Lachen ist mir seither jedoch nicht vergangen. Ich teile es einfach nur noch mit mir selber!

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