Verwirrter Abgang

Ein guter Abgang ist das A und O eines gelungenen Auftritts. Dies sei nur deshalb gesagt, weil es ein mieses Wortspiel ist und dem Leser das Gefühl vermittelt, er müsse darüber nachdenken. Verdrängen, vergessen und weiterlesen empfiehlt sich hier nur.
Als ich an einem lauen Frühlingsabend letzte Woche nach Hause lief kam mir ein junges Mädchen ohne Schuhe entgegen. Als wir uns kreuzten schaute ich sie kritisch an und sie lief weiter. Vielmehr ist danach auch nicht mehr passiert, doch merkwürdig war es schon. Irgendwie verzettle ich diese Geschichte in einem Schwall von Nonsens der aber irgendwie dazu beiträgt, dass zwei Tage später mein Velo gefilzt wurde obwohl ich doch gar keines besitze.
Die darauffolgende Nacht verbrachte ich in schummrigen Bars und Lokalen, wo nicht einmal Harald Junke anzutreffen gewesen wäre. Ziemlich betrunken und orientierungslos stolperte ich durch leere Gassen und stillgelegte Tiefgaragen. Wie in aller Welt sollte ich nun nach Hause kommen? Da erschien mir ein weisses Pferd von ungeahnter Schönheit und Kraft vor mir. Langsam näherte ich mich ihm und strich über das glatte Fell. Ich fragte meinen neuen Freund welches Shampoo er denn verwende um sein Fell so glänzend aussehen zu lassen – und so ritt ich in Windeseile zu meiner Wohnung und legte mich schlafen.
Am nächsten Morgen erwachte ich in der Mülltonne vor meinem Haus. Vor mir lag ein altes Fahrrad mit einem defekten Vorderrad. Vielmehr will ich hierzu nicht sagen, ausser dass das Pferd verschwunden war und ich mir ziemlich lausig vorkam.
So ging ich verkatert zur Arbeit und als ich am Abend, dem Tode nahe, nach Hause schlich war das Fahrrad verschwunden. Im Treppenhaus begegnete ich meinem Nachbarn. Er fragte wie es mir gehe nachdem ich letzte Nacht in unüberhörbarer Lautstärke zwei Stunden lang mit einem Fahrrad geredet hätte. Ich fragte ihn, was für eine Farbe das Fahrgestell gehabt hätte… sie können es sich ja denken. Peinlich berührt verzog ich mich in meine vier Wände und stellte mich unter die kalte Dusche. Ich hatte das Wort „Tiefpunkt“ neu definiert und wusste nicht einmal mehr den Namen des Shampoos. Doch eines habe ich seitdem gelernt. Der Anfang muss nicht unbedingt wie das Ende beginnen!

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