Cats, Rhythmus und kalter Kaffee
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- Erstellt: Freitag, 26. Februar 2010 12:14
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Wirklich erwähnenswert sind diese Belanglosigkeiten nicht; sie vermiesen einem nur den Tag. Mit so was muss unsereins fertig werden und sich auf die wirklich wichtigen Angelegenheiten kümmern. Das Motto „sich nicht dabei erwischen lassen“ bekommt einen ganz neuen Blickwinkel, wenn es sich um eine Tat handelt, die man selber begeht um sich grundlos zu zerstören. Schaue selber weg, da du im Stande bist eine unglaubliche Dämlichkeit zu begehen. Das Beispiel verdeutlicht die trockene Sachlage umgehend:
Die Party war im Schwung, mein Tanzbein ebenfalls. Da mich meine vererbten Gene aber nur zu fünfzig Prozent mit Rhythmusgefühl beschert haben, tappt das andere Bein irgendwo in der Belanglosigkeit des Musikhimmels umher und führt zu ungläubigen Blicken aus weiblicher Betrachtungsweise. Nichts desto trotz oder gerade deshalb schlendere ich betont lässig zur Bar und bestelle mir einen Drink, den man nur dann trinkt, wenn die Selbstüberschätzung an deiner Seite steht. Das blonde Haar wirft sich schon fast von selber über die wohl geformten Schultern, als ihr Lächeln meine Wenigkeit auf bedeutsame Weise streichelt. Ein bis zwei gekonnte Seitwärtsschritte später stehe ich vor dem Objekt der Begierde und überrede meine Lippen dazu, einen Satz von massloser Idiotie von sich zu geben, so dass sich mein Gehirn umgehend auf Automatik schaltet, um der Peinlichkeit nicht zusehen zu müssen.
Am nächsten Morgen wache ich in einer undefinierbaren klebrigen Masse auf, die nichts Gutes erahnen lässt. Ein Gedankenfetzen schiesst mir bildlich und akustisch untertont durch die Gedärme, die einst mein Hirngewebe formten. Hatte ich wirklich in überschwänglicher Art und Weise das gesamte Musical von „Cats“ zum Besten gegeben, obwohl meine Stimme im zarten Alter von dreizehn bereits kapitulierte? Dem nicht genug. Anscheinend war es mir auf unnachvollziehbare Weise gelungen, meine Telefonnummer rückwärts zu rülpsen und zwar in solch einem Tempo, dass der blonde Engel nicht einmal mitschreiben konnte.
Übel riechend zottelte ich gedemütigt nach Hause und setzte mich unter die Dusche. Als das Nass so auf mich hernieder prasselte, stellte ich meine Würde in Frage. Wie konnte es nur soweit kommen? Ohne Antwort entstieg ich der Wanne und legte mich schlafen. Ich träumte von zwickenden Unterhosen und anderen Unannehmlichkeiten, die einem den Tag herzhaft vermiesen und das Leben kräftig würzen!