Ralph - unsere erste Kolumne

Zeit für Huldigungen

Ein akribischer Arbeiter, doch, dies ist das Schlimmste was mir jemals einer gesagt hat. Ich suchte gerade nach einer Zeitschrift unter meiner staubigen Aktentasche und da muss ich wohl den Eindruck des Arbeitens erweckt haben. Bitte verstehen Sie mich nicht falsch, ich bin kein chronischer Faulenzer. Ich nehme meine Arbeit durchaus ernst und versuche aus jeder Situation die gewinnbringenste Lösung zu eruieren.  Auch das Arbeitsklima ist ein Anliegen, dem ich mich verpflichtet fühle, Dienste zu leisten... Sie haben recht, das ist eine Riesenlüge. Um ganz ehrlich zu sein entsteht ein Arbeitsklima nur dadurch, dass während den Kaffeepausen gearbeitet wird. Ich bin eher ein Mensch der Diskretion und der bescheidenen Angeberei. Seit ich Ihnen hier jede Woche einen Einblick in meine Seelenwelt gebe, überhäuft sich mein Briefkasten mit Bewunderungsschreiben, Heiratsanträgen und anderen Belanglosigkeiten. Doch als ich heute Morgen ein Angebot einer Waschmaschinenfilterreinigungsfirma für Werbeaufnahmen bekam, musste ich mich ernsthaft fragen: 'Ist das Berühmtsein wirklich der richtige Lebensstil für mich?' Scheinwerferlicht blendet, Make-Up reizt die Haut und Interviews sind einfach nur anstrengend. Deshalb erkläre ich hier und heute meinen Rücktritt aus der Kolumnenwelt, um mich meinem wirklichen Hobby zu widmen: Der Zerstörung des Arbeitsklimas... Für all die heiratswilligen Frauen in diesem Lande sei gesagt: Es gibt zwar nicht mehr viele echte Männer wie ich einer bin, doch unaufgeräumte Wohnungen und deprimierende Weltansichten werden niemals aussterben. Habe ich übrigens auch erwähnt, dass Schlafen auch eine Freizeitbeschäftigung sein kann? Ich glaube das habe ich! Ralph R. PS: Falls Ihr trotzdem die Finger nicht von mir lassen könnt, meldet euch bei den Publizisten meiner Kolumne, die sind noch fauler als ich.

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