Organisierte Spontaneität
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- Erstellt: Sonntag, 24. August 2008 09:56
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Da erblickte ich eine noch gelangweiltere Seele unter dem Türrahmen, der als Übergang in das Foyer gedacht war, vielmehr aber als Rückenhalter für ermüdete Managerrückräder diente. Ich schwebte förmlich durch ein Meer von Chanel und etwas billigerem Aftershave, bis ich temporär benebelt auf dieses Wesen aus Fleisch und Silikon auflief. Ihr Handrücken erhob sich wortlos auf Lippenhöhe, bevor Komplimente ausgetauscht wurden. Ich blickte ihr über die fettfreien Schulterblätter und verlor zwischen Rolexuhren und falschen Diamantarmbändern den Blickkontakt mit dem einzigen Hoffnungsschimmer bei dieser Pflichtübung. Mit ein paar entschuldigenden Worten ergriff ich die Flucht und atmete Freiheit in ihrer reinsten Form. Ich begegnete zwei betrunkenen, jungen Herren, die gerade versuchten Abfallsäcke in ein offenes Wagendach zu kippen. Sie lachten, fielen hin oder war es gerade umgekehrt? Ich lief nach Hause!