Kamele und andere Wasserträger

Ach schnöde Welt; klingt verheissungsvoll ist es aber nicht im Geringsten. Täglich reden Menschen auf mich ein, die lieber einmal das ABC neu erlernen sollten oder einen Kurs besuchen "Wie spreche ich mit Inhalt". Mein Gott, komm zum Punkt.

Vermittle mir etwas, dass ich irgendwie, irgendwo, irgendwann einordnen kann. Bla bla bla, diverse Möglichkeiten stehen offen; eventuell ist es wahrscheinlich möglich dies umzusetzen; generell gesehen wird dies schon in Erwägung gezogen... furchtbar, würg, einfach nur furchtbar!

 

Nun zum eigentlichen Thema dieser Geschichte: Sonnenuntergänge mit den Augen eines Kamels betrachten. Dieses Wüstentier muss eine Sonnenuntergangphobie haben. Jeden verflixten Tag wird es Zeuge von den farbenreichsten, schönsten und längsten Lichtspiele am Horizont. Wo andere sich verträumt hinsetzen oder Photos wie ein Japaner schiessen um die Freunde zu Hause damit zu langweilen, sitzt das Kamel nur so da, mampft ein wenig verkrampft an einem Dattelzweig und verflucht insgeheim diesen wunderschönen Ort. Viel lieber hätte es Coca Cola oder Sprite in seinen Höckern und nicht ständig dieses lauwarme, abgestandene Oasenwasser. Täglich kommen diese Kameltreiber, treiben das Kamel von einer Düne zur nächsten. Wechselwinde, ständig wechselst der Wind die Richtung und treibt Sand in die Augen. Von Minute zu Minute diese Abenteuertouristen; mit ihren abenteuerlichen Hüten und "Special-Sandresistant-Antisonnenbrand-Hosen". Es ist nicht leicht, Worte und Sätze so zu formulieren, dass Sie den Moment erwischen und einen Sinn ergeben... doch wer versteht den Ausdruck "ach schnöde Welt" besser als ein Kamel, sitzend vor einem Sonnenuntergang!

 

Ich bin davon überzeugt, wenn es Bäume mit Stricken in der Wüste gäbe, wäre die Selbstmordrate bei Kamelen wesentlich höher!

 

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