Ich bin Mittelmass

Hallo ihr kleinen Freunde der Erfolglosigkeit. Darf ich euch bedauern und ein wenig hämisch über euer Schicksal lachen. Ihr hattet im Leben niemals eine Chance etwas aus euch zu machen. Das ist Schade. Aber ich habe etwas aus mir gemacht.
Ich habe Bambussträuche aus Papua Neuguinea auf dem Balkon meines Vierstockgebäudes, welches am Waldessaum vor sich selber hinkniet und der Terrasse den klaren Fluss zuführt. Ja, ich habe es geschafft. Habe jede Stadt dieser Welt gesehen, bin mit den wichtigsten Leuten Taxi gefahren und verlor auch schon meine Beherrschtheit in einer Hotellobby. Deshalb ist es gut so; so wie ich bin. Verliebt sein ist für schwache Männer. Sie lassen sich von Gefühlen vorschreiben was sie denken sollen. Ich nicht. Ich lasse mir von niemandem vorschreiben wohin ich gehen soll, auch nicht von der Weltpolitik. Diese frisst mir seit längerer Zeit aus der Hand und kriecht als Taube auf das Dach zurück. Sie fliegt tiefer als Schwalben im Frühling und trinkt mein Weihwasser, welches ich ihr mit einer ausgeklügelten Marketingstrategie überteuert verkaufe.
Gott bin ich nicht. Ich glaube nicht an Gott. Deshalb steht über mir nur meine Leichtigkeit. Meine überschwängliche Grosszügigkeit, an Weihnachten einen Betrag der Gassenküche verzinst zu verschenken. Bewusststeinsbildung ist nur für Personen die keine haben. Ich habe mir mein Wissen selber angeeignet. Habe niemals eine Universität besucht, die Geld für halbes Engagement verlangt.
So sitze ich nun in meinem vierstöckigen Haus und schaue auf die Mittelmässigkeit, die in der Stadt täglich zur Arbeit läuft. Ich lache laut vor mich hin und trinke meinen Tee aus Südosttasmanien. Das ist gut so. Stehe auf und wate langsam in den Fluss hinein, bis mein Kopf von der Oberfläche verschwunden ist. Finden wird mich niemand; suchen auch nicht. Vermissen kann mich keine Seele. Die Welt notiert sich als Randnotiz, dass dies politisch korrekt verlaufen sei. Das ist gut so!

Additional information