Die Parallelwelt und Du

Mit Anmut und Durchsichtigkeit schlendere ich unrasiert durch die Tage. Versuche Konversationen mit Beleidigungen freundlicher zu gestalten und beobachte Objekte, die manchmal wie Menschen aussehen. So bin ich. Gesellschaftskonform erzogen und ausgebildet.
Ich schaue mir kein Wasserballett an, weil ich eine Hallenbadphobie habe, trinke keinen Tee, weil er der direkte Konkurrent des Kaffees ist. Irrtümer entstehen in meinem Leben nur, wenn ich wieder mitten in der Nacht aufwache und das Bedürfnis verspüre, meine Kleider für den nächsten Morgen bereitzulegen. Verflixtes Leben das. Nichts gelingt auf Anhieb.
Ich bin der Typ, der dem Mädchen die Haare auf die Seite hält, während sie ihren fünften Tequila mit einem engelartigen Gesang in die Seitengasse versprüht. Der Art Mensch der glaubt, dass Telefonnummern nur erfunden wurden, um sie nicht zu bekommen. Ein kleiner Versager, jedoch  nicht gross genug um ständig zu verlieren.
Ich könnte Selbstmitleid entwickeln, doch dafür fehlt mir die Beständigkeit und eine dramatische Vergangenheit. Wir schlagen uns mehr oder weniger mit den Problemen herum, die der Alltag für uns zubereitet und sehen diese auch als Probleme an. Dabei verstossen sie nur gegen unsere Wertehaltung, oder gegen die Meinung, welche wir als Werte Aufrecht erhalten, um unsere Entscheidungen selber nachzuvollziehen.
So kenne ich nicht das Gesicht auf der anderen Strassenseite und zerbreche mir auch nicht den Kopf darüber. Parallelwelten in denen wir uns an allen andern vorbeischieben und das Leben als eine Zeitspanne von Geburt bis Tod sehen. Wir verspüren Schmerz und verwechseln ihn mit gebrochenem Stolz. Fügen Schaden zu und gewöhnen uns an das Gefühl, die Vergangenheit zu betrachten.
Trotz allem trinke ich lieber Kaffee. Vielleicht auch nur, weil er der direkte Konkurrent des Tees ist; vielleicht, weil die Irrtümer in meinem Leben keine Parallelwelt kennen!

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