Ralph - unsere erste Kolumne

Das Dreitageloch

Unrasiert und verkatert traute ich mich nicht auf die Strasse. Deshalb blieb ich für die nächsten paar Tage in der schützenden Welt meiner vier Wände. Genau drei Monde ist es her, seit das Sonnenlicht mir ins Angesicht lächelte. Bleich nennen mich manche, weiss und von Schönheit verschont die anderen. Ich bevorzuge den Ausdruck ?Nachtschwärmer?. Ich gebe natürlich auch zu, dass es sogar bei mir Zeiten des Zweifeln und des ?sich-mies-Fühlens? gibt.  Es stellt sich mit den Jahren ein Zyklus ein, den ich das Dreitageloch nenne ? meine Erfindung. Vom Leben getragen stürzt man unvorhergesehen in ein Zeitloch, dem jede Bedeutung fehlt. Den ersten Moment tituliert man es als Ruhephase, bis man merkt, dass diese nicht abbrechen wird. Die letzten Energiereserven werden angezapft, die beim letzten Höhenflug durch den Alltag arg geschröpft wurden. Nun kommt der Moment der Entscheidung. Scheitert man, bleibt einem nur die Erkenntnis, alles versucht zu haben. Dies ist jedoch der Grund warum wir uns dann selber aufgeben und mit einem traurigen Blick vor dem Spiegel stehen und uns selber leid tun. Es folgt die ?es-hat-alles-keinen-Sinn-mehr-Phase, kurz bevor wir durch das Herumlümmeln auf Gedanken stossen, die von Genialität und überheblichem Selbstvertrauen angeführt werden. Das Ego klettert die Leiter zum Leben wieder hinauf und verschmäht die lächerliche Person, die noch vor Minuten unrasiert und verkatert auf dem Sofa lag. Ich habe mich damit abgefunden in Phase zwei steckengeblieben zu sein. Den Moment des genialen Gedankens verschlafe ich meistens und wenn ich ihn dann doch habe, stecke ich schon wieder in der ersten Phase ? sogar Zyklen können mich nicht in ihren Bann ziehen!

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