Die Tücke Schnee

Ein Kleingeist nannte mich die Fussgängerin, welche auf ihren Absätzen strauchelnd den Bordstein zu verfehlen schien.
Der erste Schneefall hatte unser kleines Städtchen heimgesucht und die Autofahrer und Fussgänger verhielten sich, als hätten sie noch nie in ihrem Leben auf dieser rutschigen Unterlage balancieren müssen. Ich verschweige hier keinesfalls, dass schon mein dritter Schritt ein fehlbarer war heute Morgen; doch ich verfluche nicht gleich die ganze Gesellschaft und derer Unfähigkeit, sich Witterungsumschwüngen anzupassen.


Das Tram war wie üblich gut besucht und der Bakterienaustausch nahm seinen Lauf. Ich beschloss schon früher auszusteigen und nahm dabei die durchaus attraktive Dame nicht wahr, die dasselbe Ziel verfolgte. Wie das so ist, will jedermann der erste sein, der aussteigt. Ich hielt mich höflich zurück und trat ein wenig zur Seite, als das Unglück geschah. Ein leichter Schubser könnte man es bezeichnen, wobei nur minimaler Körperkontakt bestand.

 

Der einte Stiefelabsatz sackte schon nach unten, während das zweite Paar Schuhwerk noch auf dem Türbord blieb. Ein Sturz, Geschrei, kleinere Handgreiflichkeiten und mürrische Blicke folgten sich umgehend. Mit ein paar entschuldigenden Worten stieg ich aus und schlich davon. Wie viele Leserbriefe dies wohl wieder zur Folge haben wird? Einige!

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