Der Witz sich selber nicht lustig zu finden

Teil 1

Warum habe ich lediglich Hobbies, für die es mir an Talent mangelt? Ich würde wahnsinnig gerne ein Instrument spielen. Doch jedes Mal, wenn ein Anlauf meinerseits unternommen wird, muss ich feststellen, dass mein Kopf und meine Hände zwei Körperteile sind, die zwar dort angeordnet sind wo sie sollten, jedoch nichts von der Existenz des anderen wissen.

So klingt die Melodie im Kopf wie Mozart und die Finger spielen eine Art Symbiose von Presslufthammer und weinerlichem Kindergeheule. Anatomisch betrachtet bezweifle ich ohnehin, dass eine Funktionalität meiner Körperteile samt Organen besteht. Deshalb verschütte ich regelmässig jegliche Flüssigkeit die mir durch die Finger gleitet, verfehle ganze Treppenabsätze und donnere mit meinem Kopf in jede nur erdenkliche Festigkeit. Das Gehirn sagt „ducken“, mein Kopf blickt zur gleichen Zeit verträumt durch die Gegend und meine Beine, die sich bei normalen Menschen nun beugen würden, laufen zielstrebig auf das anvisierte Ziel zu…radabum!
So wäre ich auch gerne ein begabter Tänzer, den alle seines Rhythmusgefühls beneiden. Eine ehemalige Freundin bescheinigte mir jedoch, dass meine Einlagen auf dem Parkett danach aussähen, als würde ich mich gerade gegen einen Bienenschwarm zur Wehr setzen, auf dessen Nest ich getreten bin. Da bleibt mir nur noch mein Humor. Wenn unsereins nicht als vertrocknete Pflaume alleine im städtischen Seniorenheim „Alpenblick“ landen will, muss er, um die Säfte der Ambrosia zu kosten, entweder ein guter Tänzer sein, ein Instrument beherrschen, überaus sportlich sein, oder eben witzig. Da meine sportlichen Fähigkeiten auf Grund meiner beschriebenen Anatomie niemals entfaltet werden konnten, bleibt mir nur mein spritziger Geisteswitz. Als mir dies dämmerte, lag eine mittelschwere Depression in der Luft. Bin ich dazu verdammt, ein Einsiedler zu werden, der irgendwo im Wald haust und mit Eichhörnchen und Käfern aller ethnischen Volksgruppen jeden Montag eine Mitgliederversammlung zum Thema „haben Palmen im Nadelwald eine Daseinsberechtigung“ abhält? Ich zog die Reissleine und meldete mich für ein Spassseminar an, welches alles andere als spassig war.

Lesen Sie nächste Woche, warum ein Spassseminar einem jede Komik austreibt und ob Menschen wie ich doch noch eine Chance auf eine glückliche Zukunft in Zweisamkeit hat. Ich hoffe aus meinem tiefsten Herzen, dass Sie sich nicht angesprochen fühlen… falls doch; ich verspreche nützliche Tipps im zweiten Teil. Falls nicht; rein aus Schadenfreude lohnt sich das weiterlesen.

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