Ralph - unsere erste Kolumne

Telefonterror

Es war wieder einer dieser Tage, an denen man mitten in der Nacht um neun Uhr Morgens geweckt wurde. Fluchend hastete ich zum Telefon: es könnte ja wichtig sein (obwohl es das eigentlich nie ist, wenn mich jemand anruft). Natürlich hatte dieser Morgenpantoffel schon wieder aufgelegt und mich mit samt meiner Bettwäsche im Gang stehen lassen.  Das passiert mir dauernd. Sowie dieses Geschrei dieses kleinen Lichterblickers, der uns vor gut einem Monat ins Haus gestorcht wurde. Ich hasse Kinder. Sie können mich jetzt als Unmensch beschimpfen. ?Wie können sie Kinder hassen, sie waren ja selber mal eins?. Stimmt vielleicht schon, aber ich habe nie gesagt, dass ich mich als Kind leiden konnte. Meine Mutter hat mir auch immer wieder gesagt: ?Kinder sind die Zukunft?. Da habe ich gemerkt, dass das Leben ein einziges Hindernis werden würde. Es wurde einem auch immer wieder eingebläut, dass man die Welt erobern kann wenn man noch jung ist. Aber warum? Was habe ich davon? Warum soll ich kreuz und quer durch die Landschaft hetzen, wenn mir ein Blick aus dem Fenster schon genügt? Bis ich wieder einschlafen konnte, war auch schon wieder Abend. Das Telefon hat seither nur noch einmal geklingelt. Der VFSGM (Verein für sozial geschwächte Meersäuli ? wie ich später bei den neusten Konkurseröffnungsgesuchen herausfand), suchte noch Mitglieder. Da konnte ich ja getrost liegen bleiben.

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