Augen der Resignation

Ich treibe auf einem ruhigen Fluss in ein vergessenes Tal hinein. Ich will meinen aufgestauten Ärger laut herausschreien, lege jedoch nur sanft meine Hand auf das klare, kalte Wasser. Meine Augen spiegeln die Oberfläche, das Wasser reflektiert meine trüben Augen. Eingebildete Furchen umranden meine Stirnpartie. Leichter Wind zerstaust mein Haar. Gedanken werden nicht mehr in Ideen umgewandelt, versickern kläglich als Bilder im Gehirn, wie schwere Steine in diesem Fluss.  Ich lege mein Paddel wie ein Streichholz in die verstummten Fluten und treibe aus dem Tal hinaus, dass vergessen daliegt und all die Geheimnisse bewahrt, die wir Menschen ihm anvertrauen. Stille Eingeständnisse, kein Übermächtiges Wesen zu sein. Sorgen zu haben, grundlos traurig zu sein, wütend aufzuwachen, Eifersucht zu unterdrücken und dies alles nicht zuzugeben. Sich vom Gedanken lösen, Magie im Leben zu suchen, besonders zu sein, Freiheit und Egoismus gleichzusetzen, Intelligenz mit Diplomen zu definieren. Gefühle aufkommen zu lassen, die keinen Platz in deinem Zukunftsplan haben. Alleine ist es doch am schönsten, bis man alleine ist. Verantwortung ist nur eine Last, wenn es sich um offensichtliche Verantwortung handelt. Dass ich hier darüber schreibe, was in jedem Kopf vorgeht, womit sich jeder täglich herumschlägt, ist eine Folge von Unterdrückung. Wir fragen uns, wie andere das Leben meistern, ohne Resignation in den Augen. Wie schwere Zeiten spurlos an ihnen vorüberziehen. Schaue in ein Gesicht, dass lacht, zufrieden aussieht, schon fast arrogant entspannt daherkommt und frage mich noch einmal: Wie kommt es, dass keine Resignation feststellbar ist? Zur gleichen Zeit schaut mir jemand in die Augen und überlegt sich, warum meine Augen durch ihn durchblicken. Warum meine Hände so ruhig auf dem Tisch liegen. Warum keine Resignation festzustellen ist. Mache dir deine Tage nicht so schwer. Lasse den Kopf nicht hängen. Resigniere nicht... zeige nur manchmal den Frust in deinen Augen, ihn nicht hängen lassen zu dürfen, keine Resignation einziehen zu lassen. Falle nicht wie ein Stein in verstummte Fluten, lasse dich wie ein Paddel aus dem vergessenen Tal hinaustreiben!

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