Literatur Literatur

Wann, dann Morgen

- Wenn nicht heute, wann dann? - Vielleicht Morgen? - Vielleicht... - Oder hast du auch dann keine Lust? - Das sehen wir wenn es soweit ist. - Warum führen wir dieses Gespräch überhaupt? - Um die Zeit bis Morgen totzuschlagen. - Richtig... - Ziemlich langweilig das Ganze - Hat ja keiner gesagt wir müssen warten. - Wer sagt das? - Eben keiner. - Warum tun wirs dann? - Gute Frage... - Wir könntens auch jetzt tun? - Ne lass mal, ist eh schon zu spät. - Vielleicht hast du ja recht, ist ja schon beinahe Morgen. - Genau... da können wir noch warten. - ... - Hätten wir es nicht lieber heute machen sollen? - Dann wäre es erledigt. - Und wie müssten es Morgen nicht machen. - Das haben wir nun davon. - Vielleicht sollten wir noch ein bisschen warten. - Morgen ist ja auch noch ein Tag. - Wenn nicht Morgen wann dann? - Vielleicht irgendwann - Dann aber sicher...

Treibgut

Ich hatte einen Traum. Ich stand an der Küste und blickte in die offene See hinaus. Windstösse wirbelten mein Haar durcheinander, während ich ein Stück Treibgut beobachtete, wie es langsam auf mich zuschwamm. Der Horizont schien förmlich zu glühen und das Pfeifen der Sturmböen schien wie eine Stimme aus der Ferne nach mir zu rufen. Ich schloss meine Augen und atmete die salzige Meeresluft ein, während Möwen wie Geier über dem Wasser kreisten. Die Wellen schimmerten rötlich, als sie mit geballter Kraft an das Ufer geschleudert wurden und ich dachte mir, wie sorglos ein Mensch sein kann. Der Verstand braucht nur einen Moment der Ruhe und all der Schmerz und Kummer löst sich in Rauch auf. Ich öffnete meine Augen und verliess dieses friedliche Stück Erde. Das Flugzeug das wenige Stunden zuvor nahe der Küste zerschellte, war auf dem Weg zum Meeresgrund!

Ungreifbar

Ich nehme mir allerlei Themen vor, die mich inspirieren, verärgern, nachdenklich stimmen lassen. Manchmal ist es das Resultat, die griffige Schlusspointe ziemlich flach. Der Inhalt will sich nicht immer zu Papier bringen lassen und versandet in der Verzweiflung meiner Gedanken. Das einzige, woran ich mich nicht herantasten kann ist die Sehnsucht. Die Waffe jedes Menschen gegen den Wahnsinn des Alltags. Ich bilde mir nicht ein, auch nur annähernd beschreiben zu können, welche Kraft, Intensität, Wirklichkeit Sehnsucht bei uns hat. Die Betrachtung einer Fotographie bzw. Photographie, einer Momentaufnahme, eines gemalten Bildes oder geschriebenen Textes lässt unseren Blick in einen Tunnel von Vergebung und Vergessenheit blicken. Die Umwelt wird von schwarzer Materie überdeckt und verschwindet in die Realität, die wir gerade abgebaut haben. Tausend Sinne öffnen sich, alles ergibt einen Sinn: die Bestätigung für all die tiefen Täler, durch welche wir uns durchkämpfen. Die Antwort auf die Frage ?Warum??. Ein Gefühl von einem Ort, wie er sein muss. Farben greifen wieder um sich, man atmet bewusst Luft ein, man ist erschöpft in die Realität zurückgekehrt. Mit einem leeren Gefühl befindet sich der Geist im gewohnten Umfeld wieder. Er schreit nach Glück und Einfachheit. Dem einen Moment des Schwebens, des Träumens und der klaren Vernunft, verletzlich zu sein. Keine Ängste mehr, verzweifelte Gedanken finden keinen Boden um Wurzeln zu schlagen. Das pure und einfache Gefühl, kein Gefühl besitzen zu müssen. Ich würde es niemals wagen über Sehnsucht zu schreiben. Vielleicht über den Gedanken, Sehnsucht zu spüren!

Kamel am Wassertrog

Trotz Wassermangel schlurfte das Kamel friedlich am Wassertrog, als zwei gut bekleidete Herren des Weges kamen. Der Krawattenknoten gepflegt zurechtgerückt, begannen sie darüber zu diskutieren, warum Tiere meist das Recht zugesprochen bekommen, unsittliche Dinge zu tun. Aus Unwissenheit? Vielleicht der Gedanke, dem Schwächeren den Vortritt zu lassen? Obwohl so ein Kamel nicht ohne Weiteres einen Menschen in Grund und Boden stampfen könnte: doch es tut es nun mal nicht. Intelligenz ist demnach ein Hindernis, mit dem sich die Menschheit einschränkt, aber ohne wirklich geistig überlegen zu sein. Geist und Intellekt sind zwei verschiedene paar Schuhe, würde mir ein Philosoph vielleicht mit Recht vorenthalten. Doch geistige Schwäche wird oftmals mit fehlendem Intellekt gleichgesetzt und hat zur Folge, dass Dummheit etwas Abschätziges ist. Ein Kamel muss sich mit solchen Gedanken nicht herumschlagen. Wir Menschen auch nicht, doch der geistige Intellekt zwingt uns dazu. Deshalb schlurft das Tier das restliche Wasser und die zwei Krawattenträger diskutieren darüber!

Feige im Nadelwald

Als ich auf einer meiner Spaziergänge in das Dickicht des örtlichen Nadelwaldes eindrang, fiel mir eine Unregelmässigkeit auf. Noch vor kurzem musste hier eine oder mehrere Personen gewesen sein, die das Wort Trampelpfad allzu wörtlich nahmen. Vielleicht hatte der Betroffene einfach nur eine Schuhgrösse die man als Paddelboot in einer Notsituation gebrauchen könnte, sonst würde ich ihn hier einfach einmal als gemeinen Pflanzenzerstörer bezeichnen und mich mit einem ?Naturdeppen? noch etwas mehr aus dem Fenster lehnen.

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